Berufsbildung Zug 41 Lisa Herger, hier bei der Diplomübergabe im Lorzensaal in Cham, hat ihre vierjährige Lehre als Automatikerin EFZ mit BM-Zusatz bei der Sisag AG in Schattdorf absolviert. Sprungbrett für die Karriere Wer an einer Fachhochschule mit dem Bachelor oder Master abschliesst, ist eine gesuchte Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt. Dies, weil die Studiengänge nicht nur wissenschaft lich, sondern auch praxis- orientiert sind. Die Berufsmaturität (BM) erlaubt den prüfungsfreien Zugang an die Fachhochschulen. Es gibt verschiedene Modelle, die BM zu erlangen: Während der Lehre (BM 1), nach der Lehre mit einem einjährigen Vollzeitbildungsgang oder berufsbegleitend während zwei Jahren (BM 2) oder schulunabhängig an einer zentral organisierten Prüfung des Bundes (EBMP). Anstelle einer Berufslehre mit BM kann für gewisse Berufe auch eine Voll- zeitschule besucht werden, wie z.B. die Wirtschaft smittelschule (WMS) in Zug, die Fachklasse Grafi k, die Informatikmittel- schule (IMS) oder die Gesundheitsmittel- schule (GMS) in Luzern. Wer die entspre- chenden Anmeldefristen nicht verpassen will, konsultiert am besten die Webseite www.zg.ch/berufsmaturitaet. Eine Stunde Mehraufwand > Auch für Nina stimmt’s. Das Handwerkliche bereitet ihr nach wie vor Spass, das Schulische wenig bis kein Kopfzerbrechen: «Am Anfang hatte ich zwar etwas Mühe mit den neuen Umständen, doch ich mag Herausfor- derungen, und mittlerweile läuft’s ziemlich gut.» Klar, müsse sie manchmal lernen. Pro Woche aber höchstens eine bis zwei Stunden, schätzt Nina, die sich selber als «nicht die Lernfl eissigste» bezeichnet. Was ihr dabei entgegenkomme, sei die Tatsache, dass Berufsfach- schule, BM und überbetriebliche Kurse alle am gleichen Ort, am Gewerblich-industriellen Bildungszentrum Zug (GIBZ), stattfi nden. Erleichternd fi ndet sie zudem, dass verschiedene Fächer früher abgeschlossen werden, letz- ten Winter zum Beispiel Französisch, diesen Sommer noch Englisch und Mathematik-Grundlagen. Nach der Lehre in die RS? Die Berufsmaturität würde Nina auf jeden Fall wieder wählen. Abgesehen vom Ticket für die Fachhochschu- le biete sie weitere entscheidende Vorzüge. Vor allem vertiefte Fremdsprachenkenntnisse («Englisch und Fran- zösisch kann man immer wieder brauchen») und ein breites Allgemeinwissen («ich fi nde es megacool, mehr aus dem Leben zu erfahren»). Auf die Frage, was nach dem Lehrabschluss im Sommer 2026 kommt, hat sie noch keine klare Antwort. Aber 1000 Ideen. Kurzfristig zum Beispiel die RS. «Ich habe von meinen männlichen Kollegen viel über das Militär gehört, und im Nachhinein fi nden alle, dass es eine gute Erfahrung war», erklärt Nina. Auch könne man neue Leute kennenlernen und – für Nina besonders attraktiv – nebenbei die Lastwagen- prüfung absolvieren. Weiterentwickeln möchte sie sich natürlich auch berufl ich. Vielleicht durch ein Studium, vielleicht aber in einem ganz anderen Bereich. Zum Bei- spiel im Maschinenbau oder in der Medizin. «Meine Inte- ressen sind breit – und wechselhaft», sagt sie mit einem Schmunzeln. Gut, wenn man die BM in der Tasche hat.